Gestiegene Sicherheitsanforderungen bei der Immobilienfinanzierung als Investment: Auswirkungen und Beispiele
In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für die Finanzierung von Immobilieninvestments erheblich verändert. Die Banken fordern zunehmend höhere Sicherheitsleistungen von Investoren, was auf die gestiegenen Zinsen und das Bestreben der Kreditinstitute zurückzuführen ist, ihr Risiko zu minimieren. Diese Entwicklung geht einher mit einer Erhöhung der geforderten Eigenkapitalquote, die mittlerweile bei bis zu 40% des Kaufpreises liegen kann. Hier erwarten die Banken, dass die Nebenkosten, die im Durchschnitt zwischen 8-15% des Kaufpreises betragen, vollständig aus Eigenkapital gedeckt werden.
Ursachen für die steigenden Anforderungen
Gestiegene Zinsen: Die Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbanken hat zu höheren Finanzierungskosten geführt. Diese Mehrkosten werden von den Banken teilweise durch eine strengere Risikopolitik an die Investoren weitergegeben.
Reduziertes Risiko der Banken: Um das Risiko von Kreditausfällen zu minimieren, verlangen Banken höhere Eigenkapitalanteile. Dies bedeutet, dass Investoren einen größeren Teil des Kaufpreises selbst finanzieren müssen, bevor die Bank bereit ist, den Rest als Darlehen zur Verfügung zu stellen.
Gestiegene Eigenkapitalquoten: Wo früher eine geringere Eigenkapitalquote ausreichend galt, sind es heute oft bis zu 40%. Diese höheren Anforderungen führen dazu, dass viele potenzielle Investoren den Kauf von Immobilien zurückstellen oder ganz darauf verzichtet hatten, da die Kaufpreise auf dem Markt den neuen Finanzierungsanforderungen der Banken nicht gerecht wurden.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Diese neuen Marktbedingungen haben zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung im Bereich der Immobilieninvestments geführt, insbesondere bei Wohnungen und Mehrfamilienhäusern. Viele Investoren sehen sich außerstande, die geforderten Eigenkapitalquoten und Nebenkosten aus eigenen Mitteln zu decken. Dies hat zu einer temporären Abkühlung des Marktes geführt. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass sich der Markt langsam wieder erholt, da Investoren sich an die neuen Bedingungen anpassen.
Beispiel einer Immobilienfinanzierung
Zur Veranschaulichung soll ein Beispiel dienen, das die Rentabilität einer Immobilie anhand verschiedener Kaltmieten pro Quadratmeter zeigt. Die Berechnung basiert auf einem Ertrag pro Jahr, wobei Banken in der Regel mit einem Mietausfall von 25% kalkulieren. Zudem wird eine Tilgung von 2,5% und ein Zinssatz von 3,5% angenommen, was einem Gesamtsatz von 6% entspricht.
Die Formel zur Berechnung des Betrags, den die Banken bereit sind zu decken, lautet häufig:
Ertrag p.a.×75% /0,06 =Betrag, den die Bank bereit ist zu decken
Kaltmiete 5,00 €/m²: Ertrag p.a. bei 100 m² = 75.000.-EURO*
Kaltmiete 5,50 €/m²: Ertrag p.a. bei 100 m² = 82.500.-EURO*
Kaltmiete 6,00 €/m²: Ertrag p.a. bei 100 m² = 90.000.-EURO*
Kaltmiete 6,50 €/m²: Ertrag p.a. bei 100 m² = 97.500.-EURO*
Kaltmiete 7,00 €/m²: Ertrag p.a. bei 100 m² = 105.000.-EURO*
Kaufpreise, die somit über den genannten Finanzierungs-Beispielen liegen sind mit Eigenkapital zu decken, was die
Die Banken betrachten Immobilienfinanzierungen zunehmend nur noch als reines Ertragsinvestment. Dabei rückt der Aspekt des langfristigen Vermögensaufbaus in den Hintergrund, während die potenzielle Rendite für die Bank immer mehr in den Fokus gerät. Dies bedeutet, dass Finanzierungen strenger auf ihre Rentabilität geprüft werden, und die Konditionen zunehmend von den erwarteten Erträgen der Immobilie abhängen.
Das bedeutet:
Bei einem angenommenen Kaufpreis von 1.100 € pro Quadratmeter ergibt sich bei einer Kaltmiete von 5,00 €/m² ein Eigenkapitalbedarf von 31,8%. Das bedeutet, dass die Differenz zwischen dem von der Bank gedeckten Betrag und dem Gesamtkaufpreis zu 31,8% aus Eigenkapital finanziert werden muss. Bei einer Kaltmiete von 5,50 €/m² reduziert sich dieser Eigenkapitalanteil auf 25%. Dabei ist immer noch zu berücksichtigen, das die zusätzlichen Kaufnebenkosten noch dazu kommen.
Die steigenden Anforderungen an das Eigenkapital und die damit verbundene Kaufzurückhaltung haben den Immobilienmarkt stark beeinflusst. Dennoch bietet der Markt weiterhin Chancen für Investoren, die bereit sind, die höheren Hürden zu überwinden. Eine sorgfältige Kalkulation und Planung sind dabei entscheidend, um in diesem anspruchsvollen Umfeld erfolgreich zu sein.
*Die in den Beispielen genannten Kaltmieten beziehen sich auf den ländlichen Raum und kleinere Städte in Mitteldeutschland (Stand August 2024), ausgenommen die großen Universitätsstädte. Es ist zu beachten, dass es sich bei den Deckungsbeispielen ausschließlich um fremdgenutzte, vermietete Immobilien handelt. Diese sind nicht mit selbstgenutzten Immobilien gleichzusetzen, bei denen andere Maßstäbe und Kriterien für die Finanzierung herangezogen werden.